Freie Mulde – ein Mal im Jahr

31.12.2022

von Uta & Torsten Hinsche

Der Abschnitt der Mulde zwischen dem Wehr Raguhn und der Mündung der Mulde in die Elbe ist normalerweise ganzjährig für den Wassersport gesperrt und der Fluss wird sich weitgehend selbst überlassen.

Für jedermann „Frei“ ist die Mulde allerdings an einem einzigen Tag im Jahr, dem letzten Sonntag im September und dieser Termin wird „freie Mulde“ genannt. Es werden wohl um die 100 Boote gewesen sein, die sich an diesem Vormittag des Jahres 2022 auf den Weg gemacht haben.

Über Kontakte von Vereinsmitgliedern der „Junkers Paddelgemeinschaft e.V.“  wurde uns ein festes Kajak reserviert und der Bootstransport war auch organisiert.

Wir mussten also nicht unser RZ 85-Faltboot aufbauen. Der Fluss ist naturbelassen und so befindet sich jede Menge Totholz im Wasser.

Bei einem Pegelstand an der Dessauer Brücke von etwa 120 cm (Pegel Bad Düben bei knapp 200 cm) wäre es durchaus auch möglich gewesen mit einem Faltboot die ca. 28 km lange Strecke von Raguhn zum Bootshaus am Leopoldshafen zu paddeln. Trotzdem waren wir froh, ein festes Boot zu haben. Denn trotz großer Vorsicht hatten wir mit unserem Kajak „Mango“ ein kurzes Schrubbeln über eine Kiesbank und eine heimtückische Berührung mit einem Knüppel unter Wasser. Sowas hätten wir unserem Faltbootklassiker nicht zumuten wollen.

Ein Boot aus der Gruppe kenterte auch an einer Stelle mit vielen Hindernissen und wir halfen beim Einsammeln der Paddel, die im Wasser trieben. Für Anfänger ist das nichts, die recht hohe Fließgeschwindigkeit und Naturbelassenheit bieten viele Gefahren. Oft sahen wir Stämme und Äste kurz unter der Wasseroberfläche.

Trotzdem blieb Zeit, die Natur zu genießen, die Laubfärbung hat schon leicht begonnen, einfach schööön.

Wir folgten ein paar erfahrenen Hasen, die wissen, wo man sich treiben lassen und wo man zur Not aussteigen kann. An einer Stelle überholte uns dabei ein Boot, wo vorn eine Paddlerin fleißig war und dahinter ein uns bekanntes Gesicht beim Lesen war. Er wurde spontan von allen „Der Vorleser“ getauft.

Ausstiegsmöglichkeiten gibt es offiziell am Tannheger und der Jagdbrücke, wo Biergärten in der Nähe zur Rast einladen.

Doch wir blieben lieber bei der Truppe und bekamen am Bootshaus am Leopoldshafen ein „Zielbier“. Die Paddelgemeinschaft ist eine tolle Truppe und wir hatten einen wunderschönen Tag auf dem Wasser.