1932
Zur 20-Jahrfeier wurden für beide Hütten neue Herde angeschafft. Zusätzlich erhielt die Anhalter Hütte einen Ofen. Die Heiterwandhütte musste vollständig gehoben und untermauert werden. So konnte die 20-Jahrfeier im Sommer von den Sektionsmitgliedern und den geladenen Gästen, auf den in Ordnung gebrachten Hütten, programmgemäß stattfinden.
Im August 1932 begeben sich zwei Mitglieder der Sektion Anhalt mit dem Fahrrad auf den Weg zur Heiterwandhütte. Rudolf Eberius und Herbert Slamal unternehmen diese Tour anläßlich des 20jährigen Bestehens der Hütte. Die genutzten Vehikel sind Fahrräder ohne Gangschaltung. Stationen: Dessau-Halle-Jena-Probstzella-Kronach-Bamberg-Nürnberg-Augsburg-Füssen- am 18.08.32 erreichen die Beiden Tarrenz. Im Haus von Karl Baumann treffen sie Paul Ungerecht und Gustav Friese nebst Frau. Von Tarrenz aus brincht man gemeinsam zur Heiterwandhütte auf, wo neben verschiedenen Touren auch Hütteninstandhaltung und Wegebau auf dem Programm stehen. Ein Abstecher zur Anhalter Hütte ist Pflicht, bevor es wieder in die Heimat geht.
1933
Ab 1933 wurde sehr stark in das Sektionsleben eingegriffen. Die reichsdeutschen Sektionen wurden in den Reichsportführerring, später Deutscher Reichsbund für Leibesübungen ‚ eingegliedert. Die Sektionssatzungen mussten gemäß der in der Fachschaft “Bergsteigen und Wandern“ festgelegten Form geändert werden. Somit gab es ab 1933 keinen 1. Vorsitzenden mehr, sondern den Sektionsführer.
In der Sektion Anhalt blieb es allerdings immer noch ein und dieselbe Person Stadtrat Dr. Franz Neumann.
Inzwischen hatten die politischen Verhältnisse sehr weitgehend auch in das Hüttenwesen eingegriffen. Die Grenzsperre im Jahre 1933 brachte den Verkehr auf den Hütten fast zum Erliegen, dies belastete die Sektion in finanzieller Hinsicht erheblich, da sie einerseits die Hütten unterhalten musste, aber andererseits keine Einnahmen aus den Hütten erzielen konnte.
1935
Nach 21 Jahren findet ein Wechsel an der Sektionsspitze statt. Der Regierungsinspektor Gustav Friese löste Stadtrat Dr. Franz Neumann als Sektionsvorsitzenden ab. Als man 1935 das 40jährige Bestehen der Sektion Anhalt feierte, musste man feststellen, dass der Mitgliederstand infolge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, der beschränkten Reisemöglichkeit und des fehlenden Nachwuchses aus der Jugend, die von der Hitlerdiktatur anderweitig rekrutiert wurde, nicht unwesentlich auf 399 Mitglieder zurückgegangen war.
1937-1943
Das 25-jährige Jubiläum der Anhalter Hütte und Heiterwandhütte wird feierlich in den Lechtaler Alpen begangen. Teilnahme einiger Sektionsmitglieder am Edelweißfest der Nachbarsektion Leipzig.
Ab 1938 erfolgte außer der Nutzung der Anhalter Hütte durch Hochgebirgstouristen auch eine Belegung der Hütte durch die Hitlerjugend (HJ), Kraft durch Freude (KdF) und sogar die Gebirgsjäger haben die Hütte bei ihren Hochgebirgsübungen benutzt. Dadurch mussten einige Zimmer zu Matratzenlagern umgewandelt werden.
Nach 12 Jahren findet 1940 auf der Anhalter Hütte ein Wechsel statt. Das Hüttenwirtspaar Anna und Franz Stricker aus Tarrenz lösen Frau Toni Wolf ab. Das Inventar der Hütte wurde durch Frau Friese (Frau des Sektionsvorsitzenden) und Frau Achilles der stets strebsamen, arbeitsfreudigen und freundlichen Hüttenwirtin “Nannerl“ übergeben.
1943 wird der ehemalige 1. Vorsitzende der Sektion Anhalt, Stadtrat Dr. Franz Neumann, durch den Sektionsvorsitzenden Gustav Friese zum Ehrenmitglied der Sektion Anhalt ernannt.
1945
Im Februar hätte die Sektion Anhalt ihr 50-jähriges Jubiläum feiern können, der 2. Weltkrieg verhinderte dies jedoch.
Unter der Regie des Hofuhrmachers Fritz Seelmann entwickelte sich der jährlich stattfindende Alpenvereinsball im Dessauer Kristallpalast zu einem bedeutenden gesellschaftlichen Ereignis.
1945 hatte die Sektion Anhalt im ostzonalen Teil Deutschlands aufgehört zu bestehen, ebenso die anderen ostdeutschen Alpenvereinssektionen.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde sämtlicher Hüttenbesitz von den Alliierten beschlagnahmt.